Hallo ihr Lieben,
heute eine kleine Geschichte, die ich
während dem Essen erzählt bekommen habe und mich wirklich zum
Nachdenken gebracht hat.
Die Namen sind frei erfunden, aber die
Geschichte ist wahr und leider auch kein Einzelfall.
*********************************************************************************
Luisa ist zwölf Jahre alt, hat keine
Eltern mehr und wohnt schon seit einigen Jahren im Kinderheim. Ihre
Schulnoten sind sehr schlecht, deswegen wiederholt sie immer noch das
vierte Schuljahr.
Sie sitzt als Älteste in der Klasse
und kommt trotzdem nicht mit. Aus Frust nimmt sie ihren
Bleistiftspitzer auseinander und versucht sich mit der scharfen Kante
zu ritzen. Weder Schul - noch Heimleitung weiß, was sie mit
Luisa machen sollen und schicken sie deswegen in ein Schwesternhaus.
Schwester Cecilia nimmt sie auf. Sie darf
dort essen und schlafen, hilft dafür ein wenig im Haushalt.
Gemeinsam suchen sie sich zwei Schulen aus, die sie schon am nächsten
Tag besuchen. Die zweite Schule gefällt ihr, denn dort können
Schulabbrecher versuchen, wieder Anschluss zu finden. Damit ihr der
Einstieg leichter fällt, kauft Sr. Cecilia ihr einen neuen
Schulranzen und das sonstige Zubehör.
So beginnt Luisas neuer Alltag. Sie
kommt jeden Tag zur gleichen Zeit nach Hause, macht ordentlich ihre
Hausaufgaben und hilft im Haushalt. Eines Tages zeigt sie stolz Sr.
Cecilia, wie sie in einem Test 70 von 70 Punkten erreicht hat. Als
Belohnung bekommt sie ein wenig Taschengeld.
Die nächsten Tage verlaufen ähnlich,
doch an einem Tag kommt sie nicht wie gewöhnlich nach Hause. Sr.
Cecilia wartet, macht sich Sorgen und fährt dann schließlich zur
Schule.
Sie fragt den Lehrer: „Wo ist denn
Luisa?“
Er sagt zu ihr, dass Luisa nur ein
einziges Mal hier gewesen sei, am Tag als Sr. Cecilia
sie her brachte.
„Aber sie hat doch immer
Hausaufgaben gemacht und einen Test geschrieben“, meint
Sr. Cecilia.
Der Lehrer sagt darauf hin nur, dass
es keine von seiner Schule seien.
Nachdem Luisa sich drei Wochen nicht
gemeldet hat, klingelt es beim Schwesternhaus und Luisa steht völlig
dreckig vor der Tür, ihre Kleidung zerissen, ihr Gesicht schwarz.
Sie will ihre restlichen Kleidungsstücke aus ihrem Zimmer mitnehmen.
„Wo
warst du und wieso hast du dich nicht gemeldet?“, fragt Sr.
Cecilia besorgt.
Glücklich sagt sie, dass sie jetzt
auf der Straße lebe und es ihr gut gefalle. Sie sei
komplett frei und wenn sie Hunger habe, klaue sie einfach.
„Aber wo schläfst du denn?“,
möchte Sr. Cecilia wissen.
Sie sagt, dass sie bei einer älteren Frau wohne, wenn sie ihr im Haushalt helfe.
„Das ist doch an sich eine gute
Sache, dennoch möchte ich gerne mit dieser Frau
reden und ihr sagen, dass sie gut auf dich aufpassen soll“, sagt Sr. Cecilia.
Es sei doch keine ältere Frau,
sondern ein älterer Mann, verbessert Luisa sich selbst.
„Dann möchte ich mit ihm reden“,
entgegnet ihr Sr. Cecilia.
Am Ende stellt sich heraus, dass sie
bei einem 30 – jährigen Mann untergekommen ist. Sr. Cecilia ruft das Jugendamt an und woraufhin Luisa wieder ins Kinderheim kommt. Doch ein paar Tage später läuft sie weg und lebt wieder auf
der Straße. Mittlerweile ist sie 14 Jahre alt.
Es klingelt wieder am Schwesternhaus
und Luisa steht vor der Tür. Sie braucht Geld für eine Ultraschall
– Untersuchung, denn sie ist von dem Mann geschwängert worden. Sr.
Cecilia fühlt sich noch verantwortlich für das Mädchen
und gibt ihr 50 Bolivianos. Sie kommt immer wieder und fragt nach
Geld für weitere Untersuchungen. Sr. Cecilia unterstützt sie weiterhin.
„Du bist jetzt schon im 9. Monat
und dein Junge kommt bald auf die Welt, hast du
denn schon Kleidung
und andere Sachen für ihn?“ , fragt Sr. Cecilia.
Wovon solle sie sich das denn
kaufen, sie verdiene nichts und könne sich so etwas
nicht leisten.
Sr. Cecilia denkt sich: „Der arme
Junge kann ja nichts dafür.“ Also kauft sie für
Luisa eine Babyausrüstung.
Der Junge kommt auf die Welt und Luisa
klingelt regelmäßig, damit Sr. Cecilia ihr Material kauft. Sie gibt
ihr kein Geld, sondern nur Milch oder Kleidung. Eines Tages möchte
Luisa Geld für einen Fernseher, denn der Arzt meinte, dass dem
Jungen Reize fehlen und sich das durch Fernsehen verbessern würde.
„Ich habe dir schon so viele Sachen
gekauft, aber einen Fernseher werde ich dir
nicht kaufen. Du würdest
dein Kind nur vernachlässigen und den ganzen Tag
vor dem Fernseher verbringen.“, sagt Sr. Cecilia verärgert, „das einzige, was ich
dir anbieten kann, ist, dass ich mich um dein Kind tagsüber
kümmere, damit du
arbeiten kannst.“
Das will Luisa nicht und geht beleidigt
davon. Es vergehen Wochen bis es wieder klingelt. Ihr Freund
habe sie verlassen, weil er eine Familie in einer anderen Stadt habe
und keine Freundin möchte, die wie ein Straßenhund lebe. Sie ist
völlig aufgelöst und weiß nicht, was sie machen soll. Sr. Cecilia
bietet ihr wieder an, das Kind tagsüber gut zu betreuen, damit sie
arbeiten gehen kann. Doch wieder lehnt sie ab und verschwindet.
Das war das letzte Mal, dass sie
miteinander geredet haben.
*********************************************************************************
Wie gesagt passieren solche Dinge
nicht selten, sondern sind eher Regelfälle. Die meisten volljährigen
Mädchen, die im Kinderheim gelebt haben, machen solche Erfahrungen
nachdem sie in die „Realität“ kommen. Wenige schaffen den Weg
zum Studium oder zur Ausbildung, denn es ist einfacher, ohne Druck
bzw. ohne Regeln zu leben. Und genau dieses Leben finden sie auf der
Straße wieder, ohne aber die Konsequenzen zu ahnen.
Ihnen ist nicht bewusst, dass manche Männer sie nur ausnutzen
wollen, wenn sie sagen, dass sie ihre große Liebe wären. Sie werden
schwanger und müssen Verantwortung für ein anderes Leben
übernehmen, obwohl sie ihr eigenes Leben nicht mal richtig in den
Griff bekommen.
Ich wollte euch diese Geschichte
erzählen, damit ihr euch bewusst werdet, was ihr habt.
Für mich ist es unvorstellbar, keine Eltern zu haben, die einen unterstützen oder
kein richtiges Zuhause zu haben. Deswegen bin ich meiner ganzen Familie
so dankbar. Danke, dass es euch gibt, dass ihr immer für mich da seid und hinter mir steht. ♥ DANKE ♥
Bis zum nächsten Post,
eure My ♥