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Dienstag, 27. Oktober 2015

No. 11 - Wie die Zeit vergeht - 3 Monate

Hallo meine Lieben,

jetzt sind es schon 3 Monate, die ich nicht mehr in Deutschland bin, sondern hier in Cochabamba. Ich muss sagen, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Die Woche fängt an und plötzlich ist schon wieder Freitag. Jeden Tag mache ich eigentlich das gleiche und trotzdem immer etwas anderes.

Noch habe ich nicht viel von Bolivien gesehen, da ich erst während meines Urlaubs auf große Reise gehe. Aber Cochabamba bzw. die Cancha konnte ich schon ein bisschen kennenlernen. Es ist sehr lebhaft, laut und voll. Überall gibt es Autos, Busse und Menschen, die sich durch schlängeln.




Aber es gibt auch unzählige Straßenhändler, die ihre Stände unermüdlich jeden Tag aufbauen und, wenn es dunkel wird, wieder abbauen, um vielleicht an einem Tag 10 Euro zu verdienen.




Ebenso sind viele Frauen mit Schubkarren unterwegs, oftmals noch mit ihren Babys auf dem Rücken oder Kindern an der Hand, die Früchte und frischgepresste Säfte verkaufen, um sich über Wasser zu halten.



Wenn ich manchmal mit dem Truffi fahre, stehen an den Kreuzungen Kinder, die Süßigkeiten verkaufen oder ältere Menschen, die ihre Hand durchs Fahrerfenster halten und um Geld betteln. 

Was hier auch sehr typisch ist, ist dass in einer Straße ausschließlich das gleiche verkauft wird , zum Beispiel Möbel in einer Straße, Musikinstrumente in einer anderen und Betten und Särge in einer dritten.



In Deutschland gibt es auch Shoppingstraßen, aber sie verkaufen unterschiedliche Sachen von verschiedenen Marken. Wenn hier in einer Straße Handys verkauft werden, bieten alle die gleichen an und das gilt nicht nur für Handys, sondern wirklich für fast alle Waren. Was ich beim Handykauf gesehen habe und lustig fand, ist dass man sich das „Original Nokia“ für xx Bolivianos kaufen konnte, aber gleichzeitig noch die Kopie aus China für die Hälfte angeboten bekam.

Ich sehe viele Sachen, die ich in Deutschland nie gesehen hätte. Auf diesen Straßen herrscht noch so viel Armut und trotzdem sieht man lachende Gesichter, spielende Kinder und starke Menschen, die alles geben, um sich und ihre Familie zu ernähren. 

Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich selbst nicht in Armut lebe, sondern nur „neben“ ihr. Ich sehe diese Sachen und höre viele Geschichten von den Schwestern, doch sobald ich von der Straße in das Haus komme, ist es für mich wie ein Eintritt in eine andere Welt.




Alle Geräusche von der Straße wie das Hupen der Autos oder das Schreien der Verkäufer, die auf ihre Produkte aufmerksam machen wollen, verstummen mit dem Schließen des Tores und es ist plötzlich still und ruhig. Im Gegensatz zu dem, was ich auf der Straße sehe, lebe ich immer noch im Luxus. Die einzigen Unterschiede zu Deutschland sind, dass man nicht immer Wasser hat, weil der Wassermangel in der Stadt zu groß ist, um jedes Haus mit Wasser zu versorgen, dass man das Leitungswasser nicht trinken kann, weil es kontaminiert ist und dass Äpfel, Tomaten und alle Früchte und Gemüsesorten geschält werden müssen. Nur diese kleinen Sachen unterscheiden meinen Lebensstandard hier von dem in Deutschland. Mir geht es somit genauso gut wie in Deutschland.
Nur sehe ich, wie schlecht es manch Andere geht, die doppelt soviel arbeiten als ich. Das bringt einen zum Nachdenken, ob man es wirklich verdient, so gut zu leben und warum andere, die hart dafür arbeiten, es nicht können. Umso mehr bin ich froh, dass ich den Kindern im Kindergarten dabei helfen kann, eine Basis aufzubauen, um eventuell der Armut zu entkommen. Die Eltern, die ihre Kinder hier anmelden, hoffen auf eine gute „Grundausbildung“, damit diese nicht wie sie auf der Straße bleiben.

Deswegen freut mich es so sehr, wenn ich den Kindern beim Lernen und bei ihren Fortschritten zusehen kann. Dabei denke ich mir manchmal, dass ich im Kindergarten mehr gespielt habe anstatt „2352+8945+3975“ auszurechnen, bis 1000 zu zählen, zu lesen oder zu schreiben. Die Kinder lernen hier, selbstständig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu machen, was ihnen im späteren Leben sehr viel helfen wird. Auch wenn es manchmal anstrengend ist und man viel Geduld aufbringen muss, weiß ich, dass es nur richtig ist, wenn man nicht aufgibt.
Denn kleine Augenblicke des Erfolges lassen mich die Momente der Verzweiflung vergessen.
Ich habe den Kindern aus meiner Gruppe „Head, Shoulders, Knees And Toes“ beigebracht und ich bin jedes Mal glücklich, wenn ich höre, wie sie es singen, während sie auf ihre Eltern warten.



Ich finde es auch beeindruckend, wie Schwester Cornelia, die den Kindergarten seit 10 Jahren leitet, alles organisiert. Im Vergleich zu einem anderen Montessori-Kindergarten, bei dem die Eltern umgerechnet 140€ pro Monat bezahlen, verlangt sie nur monatlich 30€, um lediglich nur Essen und neues Montessori-Material zu kaufen. Aber selbst das können einige Eltern nicht bezahlen und liegen schon Monate zurück. Sie bleibt bei so einem niedrigen Preis, damit auch wirklich die Ärmsten ihre Kinder in den Kindergarten schicken können und ihre Kinder eine Chance haben, sich aus der Armut „herauszubilden“. Wenn ihr mal nicht wisst, was ihr mit 30€ anfangen sollt, hier zum Spendenkonto.



So, das waren meine Eindrücke, die ich in den ersten 3 Monaten gesammelt habe. Ich hoffe, ich konnte sie euch einigermaßen gut vermitteln und...

...bis zum nächsten Post, liebe Grüße aus Bolivien,

eure My 

Samstag, 10. Oktober 2015

No. 10 - Mein Alltag

Hallo meine Lieben,

seit meinem letzten Post ist einiges passiert. Ist ja wirklich schon ein Weilchen her. Ich mache immer so viele Bilder und Videos, aber komme nicht dazu sie zu schneiden... Was ich alles erlebt habe, schreibe ich einem anderen Post.

Heute will ich euch nur zeigen, wie mein Alltag so abläuft. Dazu gibt es natürlich auch ein Video. Viel Spaß dabei!

Das ist der erste Teil des ganzen Videos. Ich weiß gerade auch nicht, wieso ich das hier nicht einfügen kann. Aber klickt einfach auf den Link:




Falls ihr nicht alles verstanden habt, hier ist der gesprochene Text zum Video.

Hallo, mein Name ist My, ich bin 19 Jahre alt und arbeite als FSJ'lerin ein Jahr in dem Montessori Kindergarten 'Casa de Ninos' in Bolivien, genauer gesagt in Cochabamba.
Den Kindergarten gibt es seit 2006. Damals waren 'nur' 40 Kinder, heute kümmert sich ein Team von 15 Frauen um 170 Kinder im Alter von 2-6 Jahren, alles unter der Leitung von Schwester Cornelia.
Die meisten Eltern sind Händler, die auf dem Markt kaum Geld verdienen und normalerweise ihre Kinder mitnehmen. Der Kindergarten in der Cancha bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Kinder bis zum Nachmittag betreuen zu lassen. Da sich schnell herumgesprochen hat, dass die Kinder schnell und besser mit der Montessori Pädagogik lernen, stehen hier täglich Mütter, die ihre Kinder anmelden wollen.
Ich persönlich halte auch sehr viel von der Montessori Pädagogik und mir bereitet die Arbeit mit den Kindern große Freude.

Wie genau MEIN Alltag aussieht, werdet ihr jetzt erfahren:

Gegen sieben Uhr beginnt mein Tag. Ich stehe auf, mache mich fertig und gehe nach unten, um zu frühstücken. Meistens frühstücke ich alleine, da die Schwestern bereits arbeiten oder sich auf den Weg zur Arbeit machen. Bei mir ist es ganz praktisch. Ich wohne direkt im Kindergarten und 'Sala Lila', die Klasse, in der ich arbeite, liegt neben meinem Zimmer.

Um 8:00 Uhr beginnt mein richtiger Arbeitstag mit einer halben Stunde Vorbereitungszeit für meinen Englischunterricht. In dieser Zeit kann ich sämtliche Materialien erstellen, um den Kinder das Englischlernen zu erleichtern.

Nach dieser Vorbereitungszeit gehe ich in meine Klasse. 32 Kinder im Alter von 3-6 Jahren werden hier von 2 Erzieherinnen und seit August auch von mir betreut. Sie kommen zwischen 8 und 9 Uhr an und werden um 16 Uhr abgeholt.
Bis alle Kinder da sind, beschäftigen sie sich mit den Montessori Materialien. Zu diesen komme ich aber später noch.

Für die Kinder beginnt um 9:00 der erste Sitzkreis und für mich die erste Stunde von insgesamt zwei Stunden je 45 min Englisch. Alle 5 – 6 Jährigen haben einmal die Woche in einer Gruppe von 4-8 Kindern mit mir Unterricht. Ich hole die erste Gruppe von der Klasse ab und bringe sie in den Garten, wo Tisch und Stühle schon bereitstehen.
Mit Hilfe von Spielen und Liedern ist es gar nicht mal so schwer, ihnen eine neue Sprache beizubringen. Zudem ist es schon ihre 2. Fremdsprache. Einige Vokabeln auf Quetchua, die Sprache der Inka, erlernen die Kinder schon mit verschiedenen Materialien. Damit ihr euch selbst ein Bild über meinen Unterricht machen könnt, hier einige Ausschnitte:

Nach jeder dreiviertel Stunde Englisch habe ich 15 Minuten Pause, um mir über jeden Schüler Notizen zu machen. Denn hier bekommen die Kinder nach jedem Halbjahr ein Zeugnis.

Um 11 Uhr begebe ich mich wieder in meine Klasse. Dort helfe ich den Erzieherinnen auch beim Basteln, wenn Feiertage anstehen und die Kinder etwas mit nach Hause nehmen. Wie zum Beispiel am Tag Boliviens eine bolivianische Flagge oder am Tag Cochabambas einen Hut.
Damit die Kinder auch das Schreiben auf englisch lernen, habe ich ein Buch erstellt, das ich allerdings von Hand für meine Klasse achtzehn mal kopieren muss. Wenn aber gerade nichts handwerkliches ansteht, was meistens der Fall ist, helfe und beobachte ich die Kinder beim Arbeiten mit dem Montessori Material.

Welche Materialien das so sind, zeige ich euch jetzt.
Montessoris Leitprinzip ist: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Jedes Kind hat die Freiheit selbst zu entscheiden, mit welchem Material es sich beschäftigen möchte und wie oft. Zu fast jedem Material gibt es Lösungen, damit sich die Kinder selbst kontrollieren können, auch ein sehr wichtiger Punkt bei Montessori.

Diese Materialien sind auf die Größe der Kinder angepasst und dienen als Übungen des täglichen Lebens. So können sie zum Beispiel das Umfüllen oder das Umgehen mit Pinzette und sonstigen Alltagswerkzeugen lernen. Dabei wird zudem die Motorik des Kindes verbessert.
Ebenso ist die Sinnesschulung in der Montessori-Pädagogik sehr wichtig.

Wenn sich die Kinder für die Natur oder verschiedene Vorgänge in der Natur interessieren, können sie sich mit dem Material aus der kosmischen Erziehung auseinandersetzen.

In der Sprachlichen Erziehung bieten sich für die Kinder genauso viele Möglichkeiten an, um sich das Alphabet, das Lesen und Schreiben anzueignen. Die Jüngsten aus der Klasse lernen dabei die Buchstaben erst kennen und üben viel mit den Vokalen. Da sie das schon sehr früh lernen, können sie spätestens mit 5 Jahren lesen. Um auch das zu verstehen, was sie lesen, gibt es viele Zuordnungsübungen.
Es ist sehr schön zu sehen, wenn sich Kinder einfach umschauen und das lesen, was sie sehen.

Ein anderer Bereich ist die Mathematik. Es gibt wieder Material für die Kleinsten in der Klasse, mit denen sie lernen, wie die Zahlen aussehen und welche Menge hinter jeder Zahl steckt. Die Älteren lernen hier schon das Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren. Schön finde ich, wenn sich schon vierjährige Kinder an die Materialien der Älteren trauen und es auch verstehen. Da die Klassen altersgemischt sind, kann ich oft beobachten, wie ein älteres Kind dem jüngeren das Material erklärt.

Mit dieser Vielfalt von Material kann sich jedes Kind bis zum Sitzkreis um 12 Uhr beschäftigen. In diesem Sitzkreis wird immer wieder etwas anderes gemacht. Die Erzieherin erklärt mal ein Experiment, stellt Material vor, übt einige Vokabeln auf Quechua, macht eine kleine Fragerunde, singt mit den Kindern oder bewegt sich mit ihnen. Währenddessen bereitet die andere Erzieherin mit einem Kind das Mittagessen vor, das heißt der Tisch wird gedeckt und das Essen verteilt.
Wenn alles bereitsteht, meistens um 12:30 Uhr, begeben sich die Kinder zum Mittagessen und ich mich in meine Mittagspause, die ebenfalls mit dem Mittagessen beginnt. Das Essen wird von einer Köchin vorbereitet und steht schon bereit.

Um 14 Uhr gehe ich wieder in meine Klasse. Dort sieht man die Kinder schon fleißig ihre Aufgaben machen. Meistens wird das Material, an dem sie vormittags gearbeitet haben, schriftlich festgehalten. Auch das Abzeichnen von verschiedenen Figuren oder Linien wird hier oft geübt als Vorbereitung auf das richtige Schreiben. Die Älteren schreiben dann auch schon richtige Wörter.

Einmal die Woche kommt eine Lehrerin in jede Klasse und gibt zwei Stunden Musikunterricht. Sie singt und tanzt mit den Kindern.

Jeden Freitag hat jede Klasse eine dreiviertel Stunde lang Sport, ebenfalls mit einem Lehrer. Mir wurde gesagt, dass hier fast jeder Lehrer an mindestens zwei verschiedenen Stellen arbeitet. Vormittags an einer Schule, nachmittags in einem Kindergarten oder einer anderen Schule und abends eventuell noch in einer Abendschule.

Nachmittags bekommt jedes Kind einen kleinen Snack. Merienda wird es hier genannt. Wackelpudding oder Kuchen gibt es hier eher seltener, für gewöhnlich werden Früchte wie Bananen, Ananas, Mandarinen, Orangen oder Papaya verteilt.

Wer fertig ist, wechselt seine Schuhe, holt seinen Rucksack und setzt sich das letzte Mal für den Tag in den Sitzkreis. In der letzten halben Stunde kann ich mit den Kindern singen. Auch englische Lieder oder Lieder, die ich noch aus meiner Kindergartenzeit kenne, wie Aramsamsam. Den Kindern scheint es zu gefallen.

Um viertel vor vier stellen sich die Kinder zu zweit auf und wir begeben uns gemeinsam in den Hof, wo die Kinder auf ihre Eltern warten bzw. schon manche Eltern auf ihre Kinder warten. Bis aber alle Kinder abgeholt sind, was spätestens um halb fünf der Fall ist, können sie miteinander spielen. Mein Arbeitstag ist um diese Zeit dann auch zu Ende.

So meine Lieben, das wars zu meinem Arbeitstag. Wie der restliche Tag noch verläuft, hängt vom Wochentag ab. Montags und freitags gehe ich zum Volleyball und Donnerstag habe ich Spanischunterricht. Die restlichen Tage bleibe ich zu Hause, nur am Wochenende treffe ich mich manchmal mit den anderen Freiwilligen.


Ich hoffe, dass Video hat euch gefallen und ihr könnt euch jetzt besser vorstellen, wie es bei mir so zu geht.

Bis zum nächsten Post alles Liebe aus Bolvien, eure My  

Dienstag, 1. September 2015

No. 9 - Kathis und Leonies Geburtstag

Hallo ihr Lieben,

im letzten Monat hatten wir drei Geburtstagskinder unter uns MaZ'lern (Hanna, Kathi und Leonie). Bei Kathis und Leonies Geburtstag war ich dabei und natürlich mit Kamera.

Dieses Video geht an euch beide, einfach damit die Nächte unvergesslich bleiben. Nicht jeder feiert seinen Geburtstag in Bolivien.
Auch wenn eine Überraschung wegen jemandem zerplatzt ist oder es plötzlich eine nicht so tolle Überraschung gab, hat man mit euch doch trotzdem immer Spaß.


Viel Spaß!




Bis zum nächsten Post,
eure My 

  

Freitag, 21. August 2015

No. 8 - Bilder von der 'Cancha'

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch nur mal Fotos zeigen, die ich ab und zu mal geschossen habe. Während einem kleinen Spaziergang von 200 m, konnte ich diese Bilder sammeln. Es kommen auf jeden Fall noch mehr Bilder, doch bis sie hochgeladen sind, dauert es ein Weilchen.

Also, viel Spaß bei diesen Fotos!

Ich habe doch gesagt, dass ich mitten in der 'Cancha' wohne. Genau in dieser Straße ist der Kindergarten.
Dank diesem System, habe ich Strom.





Diese Gitter, die man an der Seite sieht, werden vermietet und sind sehr voll gepackt, wenn der Händler da ist.

Das kann man direkt an meiner Straßenecke essen. Ich glaube es sind Innereien eines Hünchens und als Beilage Kartoffeln. Am Anfang sollte man jedoch keine Sachen auf der Straße essen, also Finger weg von den Leckereien.

So ähnliche Stände gibt es wirklich hundertmal auf der 'Cancha'.

Diese Busse sieht man überall und hört man überall. Sie haben nicht dieses normale Hupen, das man so kennt, sondern sie pfeifen eher wie man einer schönen Frau hinterher pfeifen würde. 


Solche Stände gibt es nicht nur für Regenschirme, sondern für alles. 



Wie zum Beispiel für Spiegeln und Schuheinlagen.

So sind die meisten älteren Damen, die ihre Waren auf der Straße verkaufen, gekleidet.


Die zwei langen Zöpfe mit dem schwarzen Haargummi(?) dazwischen ist auch sehr beliebt.



Frisches Gemüse kann man jeden Tag kaufen. Vor allem Kartoffeln isst man hier fast täglich.


Natürlich darf frisches Obst auf einem Markt nicht fehlen. Allerdings gilt hier: 'Alles muss geschält werden'


Auch Popcorn oder ähnliches findet man hier in Massen. Viele transportieren diese Säcke in Schubkarren und können so mobiler sein.

So das war's für's Erste. Es kommen bald die nächsten.
Bis zum nächsten Post,
eure My 



Mittwoch, 19. August 2015

No. 7 - Banane - Plátano

Hallo ihr Lieben,

heute wirklich nur eine kleine Geschichte, die ich von Leonie und Hanna erzählt bekommen habe:

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Die beiden kommen sehr oft wegen dem Visum zu mir. Da bei mir auch direkt die 'Cancha' ist, haben sie sich beim letzten Mal Bananen gekauft.

Leonie kam zu mir und sagte überraschend und stolz:
         "Boah, My wir haben eben für zwei Bolivianos 6 Bananen gekauft! Echt heftig, ne?"

(Umgerechnet sind das wieder keine 30 Cent)

Als wir uns einige Tage später wieder getroffen haben, sagte sie:
         "My, wir haben doch letztes Mal Bananen gekauft, ne? Ich habe es den Schwestern
          erzählt und sie haben mich bemitleidet. Denn wenn sie auf der 'Cancha' einkaufen
          gehen, bekommen sie für drei Bolivianos 25 Bananen.

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Wenn man anders aussieht und noch nicht lange in dem Land ist, wird man schnell über's Ohr gehauen. Aber aus Fehlern lernt man für gewöhnlich.

Bis zum nächsten Post,
eure My 

Mittwoch, 12. August 2015

No. 6 - Cristo Rey

Hallo ihr Lieben !

3 Wochen bin ich schon hier und ich bin echt froh, dass ich hier sein darf. Es gibt so viele schöne Sachen zu sehen, die ich in Deutschland nie zu Gesicht bekommen hätte.
Bis auf Halsschmerzen und Schnupfen, geht es mir gut. Allerdings konnte ich mich jetzt noch nicht ganz in meinen Alltag begeben, da wir noch Schwierigkeiten mit dem Visum haben. Vielleicht hört ihr nochmal genaueres in einem anderem Post :)

Letztes Wochenende war ich bei Kathy, Sophie und Thorben. Sie sind ebenfalls Freiwillige, die ich bei SMMP kennengelernt habe.
Zusammen arbeiten und wohnen sie in dem Kinderheim 'Cristo Rey', indem auch 188 Kinder sich Zuhause fühlen. Das Kinderheim ist für Kinder, deren Eltern im Gefängnis sitzen. Gäbe es dieses nicht, würden sie ihre Kindheit im Gefängnis verbringen und das ist definitiv die falsche Umgebung um Aufzuwachsen.
Hier können die Kinder in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Beides befindet sich direkt im Kinderheim.

Wieder habe ich ein kleines Video zusammengeschnitten, weil ich denke, dass man sich das so besser vorstellen kann. Viel Spaß dabei!






Bis zum nächsten Post,
eure My 

Montag, 10. August 2015

No. 5 - Cuatro Esquinas has a farm

¡Hola mis amigos!

Hier ist der 2. Teil von "Besuch bei Leonie und Hanna".
Viel Spaß!



Falls das Video sich nicht abspielen lässt, hier der Dropbox-Link:



Bis zum nächsten Post,
eure My 

Freitag, 7. August 2015

No. 4 - Besuch bei Leonie und Hanna

Buenos Días!

Heute mal wieder ein Video und zwar über einen Besuch bei Leonie und Hanna.
Sie sind zwei Freiwillige, die auch als Missionare auf Zeit mit mir in Cochabamba ein FSJ machen. Durch die Vorbereitungsseminare haben wir uns kennengelernt und angefreundet.

Zusammen arbeiten die beiden in einem Kinderheim ungefähr 40 Minuten mit dem Bus von hier entfernt. Um zu sehen, wie sie da leben, habe ich ihnen einen Besuch abgestattet.
2 Bolivianos kostet eine Busfahrt, umgerechnet sind das nicht mal 30 Cent!!

Viel Spaß!





Bis zum nächsten Post,
eure My 



Montag, 3. August 2015

No. 3 - Kleine Geschichte

Hallo ihr Lieben,

heute eine kleine Geschichte, die ich während dem Essen erzählt bekommen habe und mich wirklich zum Nachdenken gebracht hat.
Die Namen sind frei erfunden, aber die Geschichte ist wahr und leider auch kein Einzelfall.

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Luisa ist zwölf Jahre alt, hat keine Eltern mehr und wohnt schon seit einigen Jahren im Kinderheim. Ihre Schulnoten sind sehr schlecht, deswegen wiederholt sie immer noch das vierte Schuljahr.
Sie sitzt als Älteste in der Klasse und kommt trotzdem nicht mit. Aus Frust nimmt sie ihren Bleistiftspitzer auseinander und versucht sich mit der scharfen Kante zu ritzen. Weder Schul - noch Heimleitung weiß, was sie mit Luisa machen sollen und schicken sie deswegen in ein Schwesternhaus.

Schwester Cecilia nimmt sie auf. Sie darf dort essen und schlafen, hilft dafür ein wenig im Haushalt. Gemeinsam suchen sie sich zwei Schulen aus, die sie schon am nächsten Tag besuchen. Die zweite Schule gefällt ihr, denn dort können Schulabbrecher versuchen, wieder Anschluss zu finden. Damit ihr der Einstieg leichter fällt, kauft Sr. Cecilia ihr einen neuen Schulranzen und das sonstige Zubehör.

So beginnt Luisas neuer Alltag. Sie kommt jeden Tag zur gleichen Zeit nach Hause, macht ordentlich ihre Hausaufgaben und hilft im Haushalt. Eines Tages zeigt sie stolz Sr. Cecilia, wie sie in einem Test 70 von 70 Punkten erreicht hat. Als Belohnung bekommt sie ein wenig Taschengeld.
Die nächsten Tage verlaufen ähnlich, doch an einem Tag kommt sie nicht wie gewöhnlich nach Hause. Sr. Cecilia wartet, macht sich Sorgen und fährt dann schließlich zur Schule.

            Sie fragt den Lehrer: „Wo ist denn Luisa?“
            Er sagt zu ihr, dass Luisa nur ein einziges Mal hier gewesen sei, am Tag als Sr. Cecilia
             sie her brachte.
            „Aber sie hat doch immer Hausaufgaben gemacht und einen Test geschrieben“, meint
             Sr. Cecilia.
            Der Lehrer sagt darauf hin nur, dass es keine von seiner Schule seien.

Nachdem Luisa sich drei Wochen nicht gemeldet hat, klingelt es beim Schwesternhaus und Luisa steht völlig dreckig vor der Tür, ihre Kleidung zerissen, ihr Gesicht schwarz. Sie will ihre restlichen Kleidungsstücke aus ihrem Zimmer mitnehmen.

           „Wo warst du und wieso hast du dich nicht gemeldet?“, fragt Sr. Cecilia besorgt.
           Glücklich sagt sie, dass sie jetzt auf der Straße lebe und es ihr gut gefalle. Sie sei
           komplett frei und wenn sie Hunger habe, klaue sie einfach.
           „Aber wo schläfst du denn?“, möchte Sr. Cecilia wissen.
           Sie sagt, dass sie bei einer älteren Frau wohne, wenn sie ihr im Haushalt helfe.
           „Das ist doch an sich eine gute Sache, dennoch möchte ich gerne mit dieser Frau
            reden und ihr sagen, dass sie gut auf dich aufpassen soll“, sagt Sr. Cecilia.
           Es sei doch keine ältere Frau, sondern ein älterer Mann, verbessert Luisa sich selbst.
           „Dann möchte ich mit ihm reden“, entgegnet ihr Sr. Cecilia.

Am Ende stellt sich heraus, dass sie bei einem 30 – jährigen Mann untergekommen ist. Sr. Cecilia ruft das Jugendamt an und woraufhin Luisa wieder ins Kinderheim kommt. Doch ein paar Tage später läuft sie weg und lebt wieder auf der Straße. Mittlerweile ist sie 14 Jahre alt.

Es klingelt wieder am Schwesternhaus und Luisa steht vor der Tür. Sie braucht Geld für eine Ultraschall – Untersuchung, denn sie ist von dem Mann geschwängert worden. Sr. Cecilia fühlt sich noch verantwortlich für das Mädchen und gibt ihr 50 Bolivianos. Sie kommt immer wieder und fragt nach Geld für weitere Untersuchungen. Sr. Cecilia unterstützt sie weiterhin.

           „Du bist jetzt schon im 9. Monat und dein Junge kommt bald auf die Welt, hast du
            denn schon Kleidung und andere Sachen für ihn?“ , fragt Sr. Cecilia.
           Wovon solle sie sich das denn kaufen, sie verdiene nichts und könne sich so etwas
            nicht leisten.
           Sr. Cecilia denkt sich: „Der arme Junge kann ja nichts dafür.“ Also kauft sie für
           Luisa eine Babyausrüstung.

Der Junge kommt auf die Welt und Luisa klingelt regelmäßig, damit Sr. Cecilia ihr Material kauft. Sie gibt ihr kein Geld, sondern nur Milch oder Kleidung. Eines Tages möchte Luisa Geld für einen Fernseher, denn der Arzt meinte, dass dem Jungen Reize fehlen und sich das durch Fernsehen verbessern würde.

           „Ich habe dir schon so viele Sachen gekauft, aber einen Fernseher werde ich dir
            nicht kaufen. Du würdest dein Kind nur vernachlässigen und den ganzen Tag
            vor dem Fernseher verbringen.“, sagt Sr. Cecilia verärgert, „das einzige, was ich
            dir anbieten kann, ist, dass ich mich um dein Kind tagsüber kümmere, damit du
            arbeiten kannst.“

Das will Luisa nicht und geht beleidigt davon. Es vergehen Wochen bis es wieder klingelt. Ihr Freund habe sie verlassen, weil er eine Familie in einer anderen Stadt habe und keine Freundin möchte, die wie ein Straßenhund lebe. Sie ist völlig aufgelöst und weiß nicht, was sie machen soll. Sr. Cecilia bietet ihr wieder an, das Kind tagsüber gut zu betreuen, damit sie arbeiten gehen kann. Doch wieder lehnt sie ab und verschwindet.

Das war das letzte Mal, dass sie miteinander geredet haben.

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Wie gesagt passieren solche Dinge nicht selten, sondern sind eher Regelfälle. Die meisten volljährigen Mädchen, die im Kinderheim gelebt haben, machen solche Erfahrungen nachdem sie in die „Realität“ kommen. Wenige schaffen den Weg zum Studium oder zur Ausbildung, denn es ist einfacher, ohne Druck bzw. ohne Regeln zu leben. Und genau dieses Leben finden sie auf der Straße wieder, ohne aber die Konsequenzen zu ahnen. Ihnen ist nicht bewusst, dass manche Männer sie nur ausnutzen wollen, wenn sie sagen, dass sie ihre große Liebe wären. Sie werden schwanger und müssen Verantwortung für ein anderes Leben übernehmen, obwohl sie ihr eigenes Leben nicht mal richtig in den Griff bekommen.

Ich wollte euch diese Geschichte erzählen, damit ihr euch bewusst werdet, was ihr habt.
Für mich ist es unvorstellbar, keine Eltern zu haben, die einen unterstützen oder kein richtiges Zuhause zu haben. Deswegen bin ich meiner ganzen Familie so dankbar. Danke, dass es euch gibt, dass ihr immer für mich da seid und hinter mir steht.  DANKE 

Bis zum nächsten Post,
eure My

Donnerstag, 30. Juli 2015

No. 2 - Erster Eindruck

Hola!

Nun bin ich schon eine Woche in Cochabamba und konnte die Stadt ein bisschen kennen lernen. Gesehen habe ich noch lange nicht alles, aber zumindest konnte ich mir ein erstes Bild machen. Es ist wirklich eine komplett andere Welt und überhaupt nicht mit der in Deutschland zu vergleichen. Damit ihr es besser nachempfinden könnt, habe ich ein kleines Video zusammen geschnitten.





Ich hoffe, dass Video gefällt euch. Bis zum nächsten Post! 
Liebe Grüße, 
eure My 

Sonntag, 26. Juli 2015

No. 1 - Einleitung

Hallo ihr Lieben!

Das ist mein Blog über das kommende Jahr in Bolivien.

Mein Name ist Inga Thao My Bui. Ich bin 19 Jahre alt und bin seit März fertig mit der Schule.
Ich wollte schon immer nach dem Abitur ein Auslandsjahr machen und dank meinem Religionslehrer bin ich auf den Orden der Heiligen Maria Magdalena Postel gestoßen.


Das ist eine Organisation, die engagierten Jugendlichen einen Freiwilligendienst als Missionare auf Zeit in verschiedenen Ländern wie Brasilien, Mosambik, Rumänien oder Bolivien ermöglicht.
Seit Dezember 2014 hatte ich mit 12 anderen MaZ'lern Seminare, die uns auf den Einsatz so gut wie möglich vorbereiten sollten. 

Wenn ihr auch schon mit dem Gedanken spielt, ein Jahr ins Ausland zu gehen und bei sozialen Projekten mitzuhelfen könnt ihr euch unter https://missionare-auf-zeit.smmp.de/ bewerben. 


Und jetzt wohne ich seit dem 21. Juli in Cochabamba mitten in der 'Cancha', dem größten Markt Boliviens. 
Mein Projekt ist ein Montessori Kindergarten in Cochabamba. Die Eltern dieser Kinder arbeiten auf der 'Cancha'. Für gewöhnlich nehmen sie ihre Kinder mit zu ihrem Stand, doch der Kindergarten in der Innenstadt bietet den Eltern die Möglichkeit, sie bis zum Nachmittag betreuen zu lassen. In der Einrichtung bekommen die Kinder drei Mahlzeiten am Tag und durch besondere Lernmethoden der Montessori – Pädagogik können sie schon ab ihrem 5. Lebensjahr lesen.
Meine Aufgabe wird sein, den Kindern einfache Wörter auf Englisch beizubringen. Später werde ich auch noch Musikunterricht geben. 

Ich freue mich riesig auf die Zeit, denn es macht mir Spaß mit Kindern zu arbeiten und ihnen auf verschiedene Art und Weise behilflich zu sein. Außerdem möchte ich meinen eigenen Horizont erweitern und von den Kindern lernen, kleine Dinge im Leben mehr wertzuschätzen.

Meinen ersten Eindruck beschreibe ich in meinem nächsten Post.


Bis dahin liebe Grüße,

eure My