Hallo meine Lieben,
auch dieses Event ist schon zwei Monate her, dennoch möchte ich euch davon berichten.
VORBEREITUNG
AUF DIE PROMOTION
Zwei
bis drei Monate vor der Promito (Diminutiv von Promotion) der Kinder
fing der Gesangsunterricht an. Jeden Mittwoch und Donnerstag kam
nachmittags ein Musiklehrer, der mit den Kindern die fünf Lieder für
den Abschlussgottesdienst einstudierte. Er begleitete auf einer
Charrango, eine Erzieherin auf der Gitarre und ich auf dem Klavier.
Anfangs war es sehr anstrengend, den Kindern die Texte beizubringen,
doch Übung macht bekanntlich den Meister.
Während die Kleinen mit
Singen beschäftigt waren, bastelten die Erzieherinnen an Ordnern, in
die am Ende das Zeugnis, ein Klassenfoto und andere Dokumente gelegt
werden.
Eine
andere Aufgabe war es, einen Handabdruck jedes Kindes zu machen und
auszuschneiden, denn in der Abschlussfeier sollten sie ihre Hände
symbolisch in Gottes Hand legen.
Schwester
Cornelia schrieb und verteilte die Einladungen, die Erzieherinnen und
einige Eltern kümmerten sich um die Dekorationen. Jetzt stand der
Promito nichts mehr im Wege.
TAG DER PROMOTION
Um
zehn Uhr sollte der Gottesdienst beginnen und die Kinder feierlich
einziehen. In Deutschland wären die meisten eine halbe Stunde früher
erschienen, um sich entweder einen guten Platz zu sichern oder um
nichts zu verpassen. Jedoch bin ich nicht in Deutschland, sondern in
Bolivien. Die wenigsten waren pünktlich und noch weniger früher da
(eine Erzieherin sagte zu mir, dass wir auf die Einladung 9:30 Uhr
schreiben hätten müssen, um pünktlich um zehn Uhr beginnen zu
können). Doch dann nach der bolivianischen halben Stunde traten
endlich die festlich gekleideten Vorschüler in die Kirche ein und
die Feier wurde von Schwester Cornelias Begrüßungsworten eröffnet.
Alles
verlief, wie wir es geprobt hatten, bis zu dem Zeitpunkt, als alle
Kinder mit ihren Eltern nach vorne kommen sollten, um gesegnet zu
werden und um den Ordner von Schwester Cornelia überreicht zu
bekommen. Diese waren nach der Sitzordnung der Vorschulkinder
sortiert, was die Eltern allerdings nicht wussten und deshalb ihre
Söhne und Töchter zu sich riefen, wodurch Chaos entstand. Unser
Team aber konnte auch dieses Problem lösen. Bis zum Schluss des
Gottesdienstes verlief dann alles reibungslos und der zweite Teil der
Abschlussfeier konnte beginnen.
Stühle
und Bänke wurden in die Cancha (Sporthalle) getragen, Torten in den
jeweiligen Farben der Klassen in der Mitte platziert und die Halle
füllte sich.
Als sich die Kinder und ihre Verwandten zu ihren
Plätzen begeben hatten, sangen wir das letzte Lied. Ich durfte die
Strophen singen und mit dem Klavier begleiten. Es war ein sehr
schönes Gefühl, mit den Kindern dieses Abschlusslied zu singen. Die
ganzen Erlebnisse und Geschichten mit ihnen gingen mir dabei durch
den Kopf und ich war den Tränen nahe.
Nach
diesem Lied kam mir noch die Idee, all meine Lieder aus dem
Englischunterricht zu singen, wie „Good Morning“ und „Head,
Shoulder, Knees and Toes“. In den Gesichtern der Eltern sah man,
wie begeistert sie waren, dass ihre Kinder schon Englisch singen
konnten. Ich war natürlich richtig stolz auf meine Schüler und
traurig zugleich, da es ihr letzter Tag im Kindergarten war.
Anschließend
wurden die Torten angeschnitten und verteilt, ebenso Getränke.
Fotografen durften bei diesem Fest selbstverständlich auch nicht
fehlen. Drei Männer und Frauen liefen mit ihren Kameras und einem
Talar durch die Menschenmenge. Die Bilder wurden zwischendurch
ausgedruckt und an die Wand gehängt, sodass jeder sie kaufen konnte.
Sobald
etwas Ruhe eingekehrt war, bedankte sich Schwester Cornelia bei allen
Kindern, Eltern und Erzieherinnen. Auch die Eltern bedankten sich mit
kleinen Geschenken bei Schwester Cornelia, den Erzieherinnen und
allen Hilfskräften des Kinderhauses.
Danach
machten sich die Ersten auf den Heimweg, um zu Hause privat
weiterzufeiern. Einige Eltern blieben mit den Erzieherinnen bis zum
Ende, um noch beim Aufräumen zu helfen.
Ich
hoffe, dass dieser Tag den Kindern im Gedächtnis bleibt. Wäre mein
Kindergartenabschluss so gefeiert worden, würde ich mich bestimmt
auch noch daran erinnern. Dafür kann ich mich noch an meinen ersten
Schultag mit der großen lilafarbenen Schultüte mit Katzen erinnern
(Danke Mama!). Diese Tradition gibt es hier leider nicht, aber eine
Feier reicht doch auch.
Liebe
Grüße,
eure
My ♥
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