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Mittwoch, 17. Februar 2016

No. 13 - Promotion

Hallo meine Lieben,

auch dieses Event ist schon zwei Monate her, dennoch möchte ich euch davon berichten.


VORBEREITUNG AUF DIE PROMOTION


Zwei bis drei Monate vor der Promito (Diminutiv von Promotion) der Kinder fing der Gesangsunterricht an. Jeden Mittwoch und Donnerstag kam nachmittags ein Musiklehrer, der mit den Kindern die fünf Lieder für den Abschlussgottesdienst einstudierte. Er begleitete auf einer Charrango, eine Erzieherin auf der Gitarre und ich auf dem Klavier. Anfangs war es sehr anstrengend, den Kindern die Texte beizubringen, doch Übung macht bekanntlich den Meister. 
Während die Kleinen mit Singen beschäftigt waren, bastelten die Erzieherinnen an Ordnern, in die am Ende das Zeugnis, ein Klassenfoto und andere Dokumente gelegt werden.
Eine andere Aufgabe war es, einen Handabdruck jedes Kindes zu machen und auszuschneiden, denn in der Abschlussfeier sollten sie ihre Hände symbolisch in Gottes Hand legen.
Schwester Cornelia schrieb und verteilte die Einladungen, die Erzieherinnen und einige Eltern kümmerten sich um die Dekorationen. Jetzt stand der Promito nichts mehr im Wege.


TAG DER PROMOTION


Um zehn Uhr sollte der Gottesdienst beginnen und die Kinder feierlich einziehen. In Deutschland wären die meisten eine halbe Stunde früher erschienen, um sich entweder einen guten Platz zu sichern oder um nichts zu verpassen. Jedoch bin ich nicht in Deutschland, sondern in Bolivien. Die wenigsten waren pünktlich und noch weniger früher da (eine Erzieherin sagte zu mir, dass wir auf die Einladung 9:30 Uhr schreiben hätten müssen, um pünktlich um zehn Uhr beginnen zu können). Doch dann nach der bolivianischen halben Stunde traten endlich die festlich gekleideten Vorschüler in die Kirche ein und die Feier wurde von Schwester Cornelias Begrüßungsworten eröffnet.




Alles verlief, wie wir es geprobt hatten, bis zu dem Zeitpunkt, als alle Kinder mit ihren Eltern nach vorne kommen sollten, um gesegnet zu werden und um den Ordner von Schwester Cornelia überreicht zu bekommen. Diese waren nach der Sitzordnung der Vorschulkinder sortiert, was die Eltern allerdings nicht wussten und deshalb ihre Söhne und Töchter zu sich riefen, wodurch Chaos entstand. Unser Team aber konnte auch dieses Problem lösen. Bis zum Schluss des Gottesdienstes verlief dann alles reibungslos und der zweite Teil der Abschlussfeier konnte beginnen.




Stühle und Bänke wurden in die Cancha (Sporthalle) getragen, Torten in den jeweiligen Farben der Klassen in der Mitte platziert und die Halle füllte sich. 





Als sich die Kinder und ihre Verwandten zu ihren Plätzen begeben hatten, sangen wir das letzte Lied. Ich durfte die Strophen singen und mit dem Klavier begleiten. Es war ein sehr schönes Gefühl, mit den Kindern dieses Abschlusslied zu singen. Die ganzen Erlebnisse und Geschichten mit ihnen gingen mir dabei durch den Kopf und ich war den Tränen nahe.
Nach diesem Lied kam mir noch die Idee, all meine Lieder aus dem Englischunterricht zu singen, wie „Good Morning“ und „Head, Shoulder, Knees and Toes“. In den Gesichtern der Eltern sah man, wie begeistert sie waren, dass ihre Kinder schon Englisch singen konnten. Ich war natürlich richtig stolz auf meine Schüler und traurig zugleich, da es ihr letzter Tag im Kindergarten war.






Anschließend wurden die Torten angeschnitten und verteilt, ebenso Getränke. Fotografen durften bei diesem Fest selbstverständlich auch nicht fehlen. Drei Männer und Frauen liefen mit ihren Kameras und einem Talar durch die Menschenmenge. Die Bilder wurden zwischendurch ausgedruckt und an die Wand gehängt, sodass jeder sie kaufen konnte.
Sobald etwas Ruhe eingekehrt war, bedankte sich Schwester Cornelia bei allen Kindern, Eltern und Erzieherinnen. Auch die Eltern bedankten sich mit kleinen Geschenken bei Schwester Cornelia, den Erzieherinnen und allen Hilfskräften des Kinderhauses.
Danach machten sich die Ersten auf den Heimweg, um zu Hause privat weiterzufeiern. Einige Eltern blieben mit den Erzieherinnen bis zum Ende, um noch beim Aufräumen zu helfen.

Ich hoffe, dass dieser Tag den Kindern im Gedächtnis bleibt. Wäre mein Kindergartenabschluss so gefeiert worden, würde ich mich bestimmt auch noch daran erinnern. Dafür kann ich mich noch an meinen ersten Schultag mit der großen lilafarbenen Schultüte mit Katzen erinnern (Danke Mama!). Diese Tradition gibt es hier leider nicht, aber eine Feier reicht doch auch.

Liebe Grüße,
eure My 

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